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Wolfgang Carl Briegel
(1626 - 1712)
Barockkomponist und Hofkapellmeister

Wofgang Carl Briegel "Indessen wollen wir
noch manches Stück absingen,
das Er hat aufgesetzt
in Seiner Lebensfrist. -
Nach rechter Meister-Art,
daß es den Geist entzünden
und Andacht bringen kann."
                                Sahlfeldt
 

W.C. Briegel (früher auch Brügel geschrieben) wurde im Frühjahr 1626 in Königsberg in Franken geboren.

Das
Geburtshaus am Marktplatz trägt das Wappen der Familie Zinck. Das Anwesen war im 16.Jahrh. von Bürgermeister Martin Zinck erbaut worden. Dessen Sohn Elias gründete als Stadtmedicus 1604 eine Apotheke, die dann der Apothekergeselle Carl Brügel aus Ansbach, nachdem er Zincks Tochter Veronika geheiratet hatte, 1621 übemahm. Aus dieser Ehe ist der Komponist hervorgegangen.

Von wem er das musikalische Talent geerbt hatte, wird wohl nicht festzustellen sein. An frühen Anregungen hat es in Königsberg aber sicherlich nicht gefehlt. Die Stadt verzeichnete im 15./16. Jahrhundert eine ganze Reihe ausgezeichneter Kantoren , meist Akademiker, die die Orgel- und Chormusik auf breiter Basis pflegten. Für den guten Ruf des Königsberger Musiklebens mag folgendes sprechen: Als Herzog Ernst von Weimar im Verlauf des 30jährigen Krieges mit seinem Regiment in Haßfurt stand, mußten ihm am 21. November 1631 die "Cantorey und Lateinschüler von Königsberg" in der Ritterkapelle "singen und musizieren".
 
Mit der Besetzung Königsbergs durch
Tillys Truppen am 4. März 1632 begann für die Stadt Elend und Not. Viele Bürger flohen, so auch Elias Zinck mit seiner Tochter Veronika und dem Enkel Wolfgang Carl. Der Vater, Apotheker Carl Briegel, kam vermutlich in den Wirren der Plünderungen, des Stadtbrandes und der Hungersnot ums Leben, die nächsten Angehörigen (Großvater und Mutter) im Laufe der weiteren Kriegshandlungen später dann auch.
 
Seine Jugendzeit verbrachte Briegel in Nümberg . Dort erhielt er eine grundlegende Ausbildung. Er schrieb: "Denn ich muß öffentlich bekennen, daß dieser löblichen Reichsstadt ich alle meine Wohlfahrt zuzuschreiben und höchlich zu danken habe."
 
Nach dem Studium an der Universität Altdorf erhielt Briegel eine Stelle als Organist an der Pfarrkirche St.Johannis in Schweinfurt . Er heiratete sehr bald die Pfarrerstochter Margaretha Bronner. Die in der Schweinfurter Zeit (1645 - 1650) entstandenen Arbeiten behandelte Wilh. Krumbach in seinem Aufsatz "W.C. Briegels fränkische Kompositionen". Herzog Emst der Fromme berief sodann den erst Vierundzwanzigjährigen an den Gothaer Hof , wohl wissend, daß er in seinem Königsberger Landeskind einen fähigen und fleißigen Musiker gewann.
 
Die Gothaer Jahre (1651-1671) waren für den Hofkantor und Musiklehrer der fürstlichen Familie eine fruchtbringende Zeit. Musikbegeisterte Fürsten verbreiteten Briegels Kompositionen. Dann entstanden die "Evangelischen Gespräche", ein Werk, das sich rasch über ganz Deutschland verbreitete und Briegel zum anerkannten Meister machte. Der Leipziger Thomaskantor Knüpfer nannte ihn
"wol mit recht eine musikalische Universität".

Landgräfin Elisabeth Dorothea scheint die treibende Kraft gewesen zu sein, die Briegel für Darmstadt gewann. Sie notierte am 2. April 1671 in ihrem Tagebuch:
"abends kahm der Capellmeister von Gotha her und zog ein zu seinem neuen Dienst". Damit ist es wohl ihr zu verdanken, daß endlich wieder das Musikleben am Darmstädter Hof den, wie E. Noack schreibt, Zufälligkeiten und Halbheiten enthoben wurde und ein für die Dauer einheitliches Gepräge erhielt.
 
In Darmstadt entstanden eine Anzahl von richtungsweisenden Kompositionen. Es begann die Reduzierung der künstlichen alten Metrik und der dreiteiligen Taktart auf die gleichen Notenwerte und den geraden Takt (Dommer: Handbuch der Musikgeschichte, 1878).  Der in Verfall geratene Gemeindegesang gewann wieder an kirchlicher Würde. Im Gesangbuch für die Evang.-Luth. Kirche in Bayern wird Briegel als Bearbeiter des großen Darmstädter Kantionals (1687) hervorgehoben.

Der betagte Meister verbrachte die letzten Jahre seines Lebens im Kreise seiner Familie. Er konnte auf ein ungewöhnlich umfangreiches Lebenswerk zurückblicken. Als er am 19. November 1712 mit 86 1/2 Jahren in Darmstadt die Augen schloß, endete ein Leben, das die Musik des Hochbarock mit geprägt hatte.
 
Dr. Elisabeth Noack von der Musikhochschule Darmstadt, der wir eine zusammenfassende Briegelforschung verdanken, beschreibt ihn als einen der bekanntesten Meister des 17. Jahrhunderts mit einer großen Breitenwirkung bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts hinein.
 
Evangelische Kirchenmusik zwischen Schütz und Bach - in diese Reihe gehört auch Wolfgang Carl Briegel.

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